© Haniel Stiftung

Gipfeltreffen in den Alpen.

Beim „7. Sozial-Unternehmertum-Workshop" in Berchtesgaden entwickelten Studierende und Social Entrepreneurs innovative Geschäftsmodelle. Der methodische Prozess sorgte dafür, dass diese Start-up-Ideen auch der Realität standhalten können.

Die Abgeschiedenheit der Alpen ist der richtige Ort, um über die Zukunft nachzudenken. Auf Einladung der Haniel Stiftung trafen sich Sozialunternehmerinnen und Studierende zu einem einwöchigen Gedankenaustausch in der luftigen Höhe des Berchtesgadener Landes. Unter dem Motto „Das Soziale neu gestalten: Soziales Unternehmertum, Bildung und Migration“ diskutierten sie beim inzwischen 7. Sozial-Unternehmertum-Workshop über innovative Geschäftsmodelle an der Schnittstelle zwischen Bildung und Migration.

Von der Idee zum Geschäftsmodell 

Der Leitgedanke des jährlich stattfindenen Workshops: Junge Gestalterinnen und Gestalter zu befähigen, aus kreativen Ideen funktionierende Social-Start-ups zu schaffen. Das können Unternehmen, Initiativen oder digitale Plattformen sein. Zunächst heißt es, frei und offen zu denken: Vor welchen sozialen Herausforderungen stehen wir? Was sind konkrete Lösungsansätze? Welche neuen Chancen lassen sich entwickeln? Im Brainstorming und über Kreativtechniken kristallisieren sich Schritt für Schritt gangbare Geschäftsmodelle heraus, die dann flugfähig gemacht werden. Gecoacht und gespiegelt von der Haniel Stiftung und ausgesuchten Netzwerkpartnern entwickeln die Teilnehmerinnen und Teilnehmer innerhalb eines methodischen Prozesses z.B. exemplarische Businesspläne, Finanzierungsmodelle, Markt- und Wettbewerbsanalysen oder Marketingmaßnahmen. Kurzum: Die Ideen sollen der Realität standhalten können – jenseits gut gemeinter Träume. Die Lerneffekte daraus kann man wiederum in Studium oder Sozialorganisation übernehmen, um sie nach vorne zu bringen. Viel Input also für eine Woche. 

Bildungschancen für Migranten stärken 

Im Mittelpunkt des Berchtesgadener Workshops: Die Gründung von Sozialunternehmen zu simulieren, die Bildungschancen für Migranten stärken. Als Vorbild diente apeiros. Das Unternehmen aus Wuppertal gibt Schulverweigerern Orientierung und bietet verschiedene Lösungen für Eltern und Kinder sowie Schulen und Jugendämter an. Einen Einblick in die Arbeit des Unternehmens lieferte bei dem Seminar Geschäftsführer Stefan Schwall. Am nächsten Morgen folgte ein Impulsvortrag von Dr. Maximilian Schellmann von der Copenhagen Business School zu Migration und Flucht. Weitere Referenten waren Dr. Rupert Antes, Geschäftsführer der Haniel Stiftung, und Dr. Florian Schulz, der an der Universität St.Gallen u.a. zu Gruppenprozessen in neuen Formen der Arbeit forscht. Neben diesen Coachings bekamen die Teilnehmenden Literatur zu Migration und Gründungsprozessen sowie ein Computerprogramm für Unternehmensgründer an die Hand. „Das Programm hat uns geholfen, ganz konkrete Fragen zu berücksichtigen, die wir gar nicht bedacht hatten: Was grenzt uns von anderen Unternehmen ab? Was ist unser Markt? Oder welchen Nutzen haben die Kunden?“, erzählt eine Teilnehmerin. 

Handlungsbedarf in der Gesellschaft 

Wie bei einem Pitch vor möglichen Investoren ging es bei der Präsentation am letzten Tag darum, die Ergebnisse, darunter auch trockene Zahlenreihen und Tabellen, in eine Geschichte zu verpacken, die auch emotional überzeugt. Dazu nutzten die Gruppen Präsentationen und Rollenspiele, die zum Beispiel erlebbar machten, welchen Problemen Studierende aus dem Ausland an deutschen Universitäten begegnen. „Bei dem Seminar habe ich nicht nur viel über unser eigenes Unternehmen gelernt“, resümiert ein Teilnehmer. „Auch bei Neugründungen muss man nicht das Rad neu erfinden, sondern sich fragen: Wo besteht Handlungsbedarf in der Gesellschaft? Was sind reale Probleme? Oder wo gibt es zwischen gut funktionierenden Unternehmen eine Lücke? So kann jeder Antworten auf bestimmte soziale Herausforderungen geben – und daraus einen Mehrwert für die Gesellschaft entwickeln.“ 
  

Von Haniel Stiftung